Uranische Astrologie & Die neue Dimensionen der Horoskop-Deutung
Uranian Astrologie überrascht, immer wieder mit verblüffender Präzision. Wer mich kennt, weiß, dass ich eine leidenschaftliche Schülerin der Astrologie bin.
Ich habe im Laufe der Jahre unzählige Ausbildungen und Weiterbildungen durchlaufen, immer mit dem Wunsch, tiefer zu verstehen, präziser zu deuten und näher an die Essenz eines Horoskops zu kommen. Besonders begeistert mich die Arbeit mit Asteroiden und den transneptunischen Punkten, wie sie in der Uranischen Astrologie verwendet werden. Für mich steht es außer Frage! Asteroiden haben in der astrologischen Praxis eine enorme Bedeutung.
Ich brauche keine Beweise, meine Erfahrung zeigt mir immer wieder, wie präzise und aussagekräftig sie wirken, gerade in der Arbeit mit feinen, persönlichen Nuancen.
Denn kaum ein anderes System bietet eine so hohe , um nicht zu sagen die höchste Trefferquote in der Prognosearbeit. In diesem Beitrag möchte ich dir einen kleinen Einblick in diese besondere Methode geben und zeigen, warum sie mein astrologisches Herz so sehr begeistert. Sie ist ein hochpräzises Analyse-Tool mit echtem Aha-Potenzial.

Das Meridiansystem im Uranianschen Prinzip der Astrologie
Im uranischen Astrologieprinzip beginnt der Tierkreis nicht mit dem Widder, wie es in der klassischen Astrologie üblich ist, also beim Eintritt der Sonne ins Zeichen Widder zur Frühlings-Tagundnachtgleiche. Stattdessen basiert das Meridiansystem auf der Erdrotation und der Himmelsmitte (MC). Der Anfangspunkt ist hier das Zeichen Waage zur Herbst-Tagundnachtgleiche.
Dieses System stellt nicht die persönliche Entwicklung in den Vordergrund, sondern beleuchtet die gesellschaftliche und schicksalhafte Reise eines Menschen. Während klassische Astrologie eher egozentriert ist, fragt die uranische Astrologie: Wo ist unser Platz im größeren Ganzen? Wie wirken wir mit dem Kosmos zusammen?
Im Meridiansystem wird in einem Geburtshoroskop das Haus, in dem sich das Zeichen Waage befindet, als das 1. Meridianhaus interpretiert. Gleichzeitig wird betrachtet, welches Haus dieses im klassischen Radix darstellt – beide Ebenen werden miteinander verwoben. Auch die Planeten in diesem Haus und der Herrscher des Zeichens an der Hausspitze fließen in die Deutung ein.
Dieses System erlaubt eine völlig neue Perspektive auf das Geburtshoroskop. Es funktioniert mit einem 360°-Kadranten und ist ein einzigartiges Werkzeug, um tiefergehende Zusammenhänge zu erkennen.
Die Uranische Astrologie und die Hamburg-Schule
Die Hamburg-Schule, begründet im frühen 20. Jahrhundert von Alfred Witte und anderen Astrologen, ist für ihre präzisen Prognosen bekannt. Witte war Mitglied des Kepler-Kreises, einer Gruppe, die die Astrologie auf eine neue wissenschaftlichere Basis stellen wollte. Das uranische System ist ihr fortschrittlichstes Ergebnis.
Die klassischen Methoden waren im Vergleich grob und zweidimensional, Witte strebte nach einem System, dass die komplexen, dreidimensionalen Muster des Himmelsgeschehens besser erfassen konnte. Während des Ersten Weltkriegs versuchten er und Friedrich Seigrunn, mithilfe astrologischer Berechnungen russisches Artilleriefeuer vorherzusagen – und scheiterten. Die bestehenden Systeme reichten nicht aus.
Deshalb entwickelte Witte ein neues, auf Geometrie und Symmetrie basierendes Modell. Das statische Horoskop wurde ersetzt durch ein bewegliches Zifferblatt, mit dem man jeden beliebigen Punkt referenzieren und symmetrische Muster (Mittelpunktsstrukturen, Midpoints bzw. Halbsummen) erkennen konnte, ein absoluter Durchbruch.
Die transneptunischen Punkte
Ein zentraler Bestandteil des uranischen Systems sind die hypothetischen transneptunischen Planeten. Sie wurden nie physisch entdeckt, haben sich aber als energetische Schlüsselpunkte bewährt. Witte entdeckte die ersten beiden (Cupido, Hades), weitere sechs wurden später von seinen Schülern definiert (Zeus, Kronos, Apollon, Admetos, Vulkanus, Poseidon). Sie bringen große Tiefe und Klarheit in die Horoskopdeutung, fast so, als würde man ein Vergrößerungsglas ansetzen.
Cupido
Steht für Kunst, Ästhetik, Schönheit sowie für Themen rund um Familie, Beziehungen und harmonische Gemeinschaften. Cupido bringt einen Sinn für Form, Zusammengehörigkeit und kreatives Miteinander mit.
Hades
Symbolisiert das Verborgene und Verdrängte: karmische Altlasten, ungelöste Themen aus der Vergangenheit, aber auch tiefgreifende Lern- und Reinigungsprozesse. Hades konfrontiert mit Schattenaspekten, um Transformation zu ermöglichen.
Kronos
Verkörpert Autorität, Führungsqualität, Gesetz, Ordnung und überdurchschnittliche Leistungen. Kronos steht für das Streben nach Exzellenz, Prestige und die Fähigkeit, Großes zu erreichen, häufig in offiziellen oder staatlichen Strukturen.
Zeus
Repräsentiert kreative Schaffenskraft, Zielstrebigkeit, Willensstärke und innere Dynamik. Zeus ist der Funke der Motivation und der gezielten Handlung, ideal für Projekte, Unternehmertum und kraftvolle Manifestation.
Das Zifferblatt: Zugang zu tieferen Schichten
Im Gegensatz zur klassischen Astrologie, die etwa 40–50 Hauptinformationen zur Deutung nutzt (Häuser, Planeten, Aspekte), eröffnet das uranische System Zugang zu einer nahezu unbegrenzten Zahl an Bezugspunkten. Besonders wichtig ist hier das Konzept der Mittelpunkte/Halbsummen, zwei Planeten oder Punkte im gleichen Abstand zu einem dritten Punkt.
Diese Muster wiederholen sich oft, und durch ihre Wiederholung zeigen sie uns die energetische Schwingung, das Bewusstsein und sogar die Seelenreise eines Menschen. Und das nicht nur bei Personen, alles, was einen “Geburtszeitpunkt” hat, lässt sich astrologisch analysieren: Ideen, Ereignisse, Nationen, sogar Pflanzen.
Der Meridian als Seelensignatur
Im traditionellen Horoskop ist der MC einfach die Spitze des 10. Hauses. Im uranischen System hingegen ist der Meridian der zentrale Punkt – ein Abbild der Seele, der Essenz dessen, was wir wirklich wollen, unabhängig von äußerer Anerkennung. Witte beschrieb ihn als das „Ich“, das „Mein“.
Kombiniert man den Meridian mit einem anderen Planeten, wird das Bild noch persönlicher. Zum Beispiel:
Meridian/Merkur = „meine Gedanken“
Meridian/Mond = „meine Gefühle“
So lassen sich durch Kombinationen individuelle Themen, Verhaltensmuster und Entwicklungspotenziale sehr fein herausarbeiten.

Wie die 90°-Scheibe entstand… Der Ursprung eines revolutionären Werkzeugs
Den Anstoß für diese Entwicklung gab ein Gespräch zwischen Alfred Witte und Ludwig Rudolph. Es drehte sich um zentrale Konzepte wie Plus- und Minusplaneten (Radixstände und Antiszien), Deckungen im Horoskop (also gleiche Winkelabstände zwischen Planeten) sowie um die 90°-Darstellung des Horoskops, auch bekannt als Streifenhoroskop oder Linearephemeriden.
Während des Gesprächs äußerte Witte die Vermutung, dass eine Untersuchung des Horoskops in einem 90°-Winkelkreis besondere Möglichkeiten für die Deutung eröffnen könnte. Rudolph hakte nach, ob er damit eine drehbare 90°-Scheibe meine. Witte bejahte das – und ergänzte die Idee um ein technisches Detail: Es könnten drei gegeneinander drehbare Ringe verwendet werden, zwei für Plus- und einer für Minusplaneten.
Dieser Moment markiert die Geburt der 90°-Scheibe, eines der zentralen Werkzeuge der Uranischen Astrologie, das bis heute für seine Präzision und visuelle Klarheit geschätzt wird.
Alfred Witte und die Erde als elektromagnetisches System
Witte beschrieb die Erde einst als einen „Elektromotor“ im Magnetfeld der Sonne, eine faszinierende Metapher, die erstaunlich visionär war. Wie wir heute wissen, lässt sich ein Elektromotor auch als Dynamo nutzen, der elektrische Energie und Magnetfelder erzeugt. Die moderne Wissenschaft bestätigt diese Sichtweise inzwischen: Heute spricht man vom „Geodynamo“, um das physikalische Prinzip hinter dem irdischen Magnetfeld zu erklären.
Ob dieses Konzept zu Wittes Lebzeiten schon bekannt war, ist schwer zu sagen. Selbst Albert Einstein erklärte 1905, dass der Ursprung des Erdmagnetfeldes eines der größten ungelösten Rätsel der Physik sei. Umso bemerkenswerter ist Wittes intuitive Verbindung von Elektrodynamik und Himmelsmechanik.
Quelle: Perch, C. (1981)
Einführung in die Astrologie nach Alfred Witte (Hamburger Schule)